sommer-blog-hybridunterricht_teil1
Der Wechsel zwischen Präsenz- und Fernunterricht sorgt, wenn er gut vorbereitet wird, für einen kontinuierlichen Lernprozess auch in der Corona-Krise
Lehrkräfte sowie Schülerinnen und Schüler werden in diesem Schuljahr flexibel sein müssen; ein durchgängiger Regelbetrieb in den Schulen ist in Zeiten von Corona keineswegs gesichert. Hybrid-Unterricht, die Kombination von Präsenz- und Distanzunterricht also, gilt als Modell, mit dem Schulen der Herausforderung begegnen können. Lehrerinnen und Lehrer, die sich darauf einstellten, ihre Klasse oder ihren Kurs zwischendurch auch aus der Ferne unterrichten zu müssen, sichern damit einen kontinuierlichen Lernprozess. Wichtig zu wissen: Das Konzept gilt auch über die Krise hinaus als zukunftsweisend.
Der Fernunterricht benötigt Struktur
Worauf kommt es beim Hybrid-Unterricht an? Klassisches Classroom-Management zielt darauf, den Unterricht so zu gestalten, dass Schülerinnen und Schüler im Unterricht voll beschäftigt sind, sich aktiv beteiligen und wenig Fehlverhalten zeigen – in Anwesenheit aller Beteiligter. Das bleibt im Präsenzunterricht eine zentrale Aufgabe der Lehrkraft, zumal die Möglichkeiten für Schülerinnen und Schüler, Fehlverhalten im Unterricht zu zeigen, unter Corona-Auflagen nochmal vergrößert werden. Die Instrumente des klassischen Classroom-Managements (von Ritualen, über die Sitzordnung, kreativer Klassenraumgestaltung bis hin dazu, gemeinsame Regeln vorab festzulegen) sind nach wie vor wesentliche Voraussetzungen für einen guten Unterricht.
Allerdings kommt beim Hybrid-Modell die Dimension des Fernunterrichts hinzu. Wichtig ist auch dabei ein strukturiertes Vorgehen: Die Schülerinnen und Schüler sollten stets exakt wissen, was sie zu erledigen haben. Das kann ihnen beispielsweise mit einem Wochenplan vermittelt werden. Selbstorganisation, die im Fernunterricht zentral wird, muss allerdings bereits im Präsenzunterricht eingeübt werden. Dafür kann zum Beispiel die Lerntafel ein gutes Instrument sein. Dafür teilt man ein Whiteboard, eine Pinnwand oder ein großes Flipchart-Papier tabellarisch in die drei Spalten „Aufgaben“, „In Arbeit“ und „Erledigt“. Damit lassen sich die Schul- und Lernaufgaben der kommenden Woche visualisieren und strukturieren.
Zu berücksichtigen ist im Fernunterricht, dass Kinder und Jugendliche, die weitgehend auf sich allein gestellt sind, ein kleineres Pensum bewältigen als eine persönlich angeleitete Lerngruppe im Klassenraum. Lehrerinnen und Lehrer müssen auch in der Distanz Unterstützung anbieten, sollten aber dabei die eigenen Zeitressourcen im Blick behalten: Ständige Verfügbarkeit ist nicht notwendig, verbindliche Sprechzeiten sollten aber festgelegt und den Schülerinnen und Schülern vermittelt werden.
Gelingende Beziehungsarbeit ist die Grundlage guten Unterrichts
Ein nicht zu unterschätzendes Element ist die Beziehungsarbeit. Lernen braucht nach wie vor menschliche Nähe – auch im Fernunterricht. Vertrauen ist dafür eine elementare Grundlage. Und die wiederum bedarf der Sichtbarkeit: Lehrerinnen und Lehrer sollten sich auch in der Distanz zeigen; Videokonferenzen oder kleine gefilmte Botschaften, digital übermittelt, bieten dafür gute Möglichkeiten. Schülerinnen und Schüler benötigen ein substanzielles Feedback, um nachhaltig Lernen zu können.
Wichtig ist auch die Art der Kommunikation. Wertschätzung, Anerkennung und so viel Kooperation wie möglich sind hier gefordert. Lehrerinnen und Lehrer sollten zudem keine Angst haben, sich selbst als Lernende zu „outen“: Im Umgang mit digitalen Formaten sind die Schülerinnen und Schüler meist die versierteren. Wer ihnen diesen Kompetenzvorsprung zugesteht, motiviert sie, sich auch damit zu beschäftigen, worauf es am Ende ankommt: die Unterrichtsinhalte.
* Alle Preise inkl. gesetzl. MwSt. zzgl. Versandkosten (entfallen bei Downloads).